Bücher aus der Region

von Niklaus Freundlieb

Bauten

Vergangene Weihnachten lagen wieder einmal – wie jedes Jahr – diverse anspruchsvolle Buch-Neuerscheinungen unter dem Weihnachtsbaum. Darunter auch einige aus und über unsere Region, deren Lektüre Interessantes und Wissenswertes – nicht nur für lokale und regionale Leserinnen und Leser – bieten.

Bauten für die Bildung
Die Basler Schulhausbauten haben seit der Einführung der Volksschule im Jahr 1880 immer wieder bedeutende Veränderungen erfahren. So hatte etwa das neue Schulgesetz von 1929 starke Auswirkungen auf die Nutzung bestehender und die Planung neuer Bauten. Zuletzt sind auf der Basis des 2010 beschlossenen Bildungsprojektes HarmoS neue Raumstandards für alle Schulstufen festgelegt worden. Der wachsende Raumbedarf hat die bislang umfassendste Schulraumoffensive ausgelöst. Der Blick zurück in die Geschichte kann helfen, solche Entwicklungen besser einzuordnen.«Bauten für die Bildung» zeichnet die Entwicklung der Schulhausbauten in Basel-Stadt von 1845 bis 2015 anhand archivalischer Materialien, darunter zahlreiche historische Fotografien, nach. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung der Grundrissformen gelegt. Der Aufbau einer schematischen Grundrisstypologie ermöglicht es, die behandelten Bauten in einen schweizerischen und internationalen Kontext zu stellen. Der in Rorschach geborene Ernst Spycher, Autor von «Bauten für die Bildung», studierte nach einer Lehre als Hochbauzeichner und erster Berufstätigkeit Architektur an der Kunstakademie Düsseldorf – Hochschule für Bildende Künste. Anschliessend arbeitete er mehrere Jahre als angestellter und freischaffender Architekt in Düsseldorf. Seit 1989 ist er als selbstständiger Architekt in Basel tätig. Er verfügt über praktische Erfahrung im Schulhausbau in Deutschland und in der Schweiz. 2000 / 01 war Ernst Spycher Gastprofessor am Lehrstuhl «Entwerfen und Gebäude­lehre  II» an der Bauhaus-­Universität Weimar.

Bauten für die Bildung, Basler Schulhausbauten von 1845 bis 2015 im schweizerischen und inter­nationalen Kontext, 451 Seiten, Ernst Spycher, 2018, Schwabe-­Verlag

Für alle! Die Basler Volksschule seit ihren Anfängen
Und noch einmal das Thema «Schule» aus dem Schwabe-Verlag, und zwar im Rahmen der Veröffentlichungen des Neujahrsblattes der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige, Basel GGG (NjBl): Der Historiker Pierre Felder eröffnet in seinem reich bebilderten Buch «Für alle! Die Basler Volksschule seit ihren Anfängen» neue Einblicke in den Alltag der Basler «Volksschule», welche es im Gesetz zwar erst seit 2008 gibt, faktisch aber schon seit 1880 besteht, als das nun demokratische Basel – 50 Jahre nach Zürich – das erste umfassende Schulsystem schuf. Die Schule bestand aus sechs Klassen, von denen nur zwei für Mädchen waren. Die Inhalte, die unter Aufsicht der Pfarrherren vermittelt wurden, konzentrierten sich neben dem Lesenlernen auf Gottesfurcht und Gehorsam. Pierre Felder lässt das Spannungsfeld zwischen Reform und Praxis erkennen, beleuchtet zum Beispiel den Kampf gegen Seuchen sowie den Umgang mit den neu auftauchenden Fremdsprachigen und schildert die Entwicklung der Pädagogik sowie der Unterrichtsbedingungen. Dabei wird deutlich, wie eng die Schulgeschichte mit dem Wandel in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik verflochten ist. Der Autor beschreibt, dass es noch nicht lange her ist, dass an den Schulen körperlich gezüchtigt wurde, Mädchen und Buben in getrennten Klassen unterrichtet wurden und in den Klassenzimmern ein Drill wie auf dem Kasernenhof herrschte. Mit dem Buch «Für alle! Die Basler Volksschule seit ihren Anfängen» gelang es Pierre Felder, neben Schulgeschichte auch Stadtgeschichte zu schreiben. Der Historiker Pierre Felder wirkte als erster Leiter der Volks­schulen im Erziehungs­departement Basel-­Stadt. Wäh­rend seiner Tätigkeit als Deutsch- und Geschichts­lehrer, Dozent in der Lehrerausbildung sowie als Autor von Schulbüchern hat er vielfältige Erfahrungen im Schul­bereich gesammelt.

Für alle! Die Basler Volksschule seit ihren Anfängen, 382 Seiten, Pierre Felder, 2018, Schwabe-­Verlag

Reich der Quellen
«Reich der Quellen» ist eine sorgfältig dokumentierte Publikation überschrieben, welche im Verlag des Kantons Basel-Landschaft erschienen ist. Sie beschäftigt sich mit den verborgenen unterirdischen Gewässern in der Region Basel und unterstreicht die Bedeutung von Wasserquellen, welche als Wasserspender und Lebensräume der Landschaft ihre Prägung gaben. Davon zeugt auch ihre vielfältige Erscheinung in Volksbräuchen und als Heiligtum. Trotz ihrer Bedeutung als Ressource, Lebensraum, Kulturgut und Erbe sind sie weitgehend in Vergessenheit geraten. Ausgehend vom besonderen Quellreichtum in Binningen, wo bis ans Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Quellen zur Trinkwasserversorgung der Stadt Basel genutzt wurden, hat das Autorenteam sich in vielfältiger Weise den Quellen genähert. «Reich der Quellen» gibt in einem ersten Teil einen Überblick über die historische und aktuelle Bedeutung der Quellen überhaupt und besonders für die Trinkwasserversorgung, sodann im zweiten Teil in drei Abschnitten Wissenswertes zur Quellensituation in Baselland, Basel-Stadt und Binningen. Besonders in Binningen wurden alle alten Wasserfassungen aufgesucht und dokumentiert. Die folgenden beiden Abschnitte beleuchten die verbleibenden natürlichen Quell-Lebensräume in der Region Basel und die Quellensituation in allen 86 Gemeinden von Basel-Landschaft. Dies immer auch mit ihrer Bedeutung für den Naturschutz und kulturell in den Sagen, Legenden und Bräuchen und ebenso in ihrer früheren und aktuellen Funktion als Kraftorte und Heiligtümer.

Reich der Quellen, Unsere verborgenen unter­irdischen Gewässer in der Region Basel, 204 Seiten, Daniel Küry, Beat von Scarpatetti, Edith Schweizer-­Völker, 2018, Verlag des Kantons Basel-Landschaft

FC Basel 1893. Die ersten 125 Jahre
Zum 125. Geburtstag des FC  Basel 1893 legt Josef Zindel, langjähriger Medienverantwortlicher des FCB, ein zweibändiges Werk vor, das die Geschichte des erfolgreichsten Schweizer Fussballclubs der Neuzeit nachzeichnet. Der erste Band umfasst die Geschichte einer Institution, die Basels Öffentlichkeit seit Jahrzehnten bewegt. Der Autor orientiert sich dabei inhaltlich an bedeutenden Meilensteinen, Persönlichkeiten und Spielen, von denen er jeweils 125  subjektiv ausgewählte Beispiele in kurzweiliger Sprache und mit kritischer Solidarität vorlegt, ergänzt mit zahlreichen Anekdoten, Miniaturen und Miszellen aus 125  aufregenden Basler Fussballjahren. Der zweite Band bedient alle Statistikfans mit einer noch nie publizierten Menge an Zahlen, Daten, Namen über Spiele, Spieler, Trainer, Stadien, Zuschauer  – die komplette Fundgrube für alle, die vom FCB alles wissen möchten. Und noch ein bisschen mehr.

FC Basel 1893. Die ersten 125 Jahre, Band I: Meilensteine, Porträts, Spiele, Anek­doten, Band II: Statistiken bis zurück ins Jahr 1893, 500 Seiten, Josef Zindel, 2018, Friedrich Reinhardt Verlag