Ein Basler bringt Basel in die Filmwelt

von Renate Boetschi | Fotos: © Noe Flum Fotografie und Film

Stellen Sie sich vor, Sie leihen sich den nagelneuen Mazda eines Freundes, werden von drei Jugendlichen überfallen, entführt, in den Kofferraum geworfen und entkommen nur knapp mit einem Trick wie direkt aus dem Film «Mission Impossible». Eine von unzähligen Geschichten, aber er war schon immer ein Überlebenskünstler.

In Basel geboren, zog es Michael Flume mit 18 Jahren auf eine dreijährige Abenteuerreise. Zuerst nach Israel, dann lebte er mit einem Beduinenstamm in der Sinai-­Wüste, arbeitete auf einer britischen Ölplattform im Mittelmeer, rannte gegen die Stiere in Pamplona, Spanien, und überlebte mittellos in Marokko. «Ich hatte das grosse Glück, viele Abenteuer erleben zu dürfen.»

Flumes nächster Weg führte ihn 1980 in den Big Apple nach New York, wo er eine dreijährige Schauspielschule absolvierte. Aus den drei wurden 21 Jahre. Seine Wohnung befand sich in Downtown Brooklyn in Fort Greene, seinerzeit eine ziemlich harte Nachbarschaft.

Als DJ Flume machte er sich über die Jahre einen Namen in der New Yorker Clubszene, produzierte «New York Life Style»-Radiosendungen und Unterhaltungskurzfilme, einige für das SRF. 

2002 kehrte Flume zurück in seine Heimatstadt Basel. Neben zahlreichen kreativen Projekten produziert er nun als Filmer  Werbefilme und Dokumentationen – für Klienten wie Valora, Helvetia Versicherungen, Schwyzer Kantonalbank, FC Basel, Airport Hotel Basel, Universitätsspital Basel, AVIA, Manor und Theater Basel. 

Filmbesprechung mit Richard Wherlock im Trois Rois Basel

Michael Flume bringt Basel in die Filmwelt
Als Drehbuchautor und Regisseur gelang Flume 2017 sein erster Streich: «The Story of L’Homme Cirque», ein 30 Minuten langer Schwarz-Weiss-Stummfilm wie anno 1920, gefilmt in Basel mit David Dimitri in der Hauptrolle, Sohn des Schweizer Clowns Dimitri. Dank der grosszügigen Unterstützung von Alexander Von Glenck, der auch als Schauspieler in diesem Film zu sehen ist, konnte Flumes kunstvolles Filmprojekt verwirklicht werden.

Daraus wurde eine Basler Kurzfilm-Erfolgsgeschichte. «The Story of L’Homme Cirque» gewann zahlreiche Auszeichnungen auf internationalen Filmfestivals, qualifizierte sich für das Oscar-Rennen 2019 in der Kategorie «Live Action Short Films» und wurde bei SWISS International Air Lines und Edelweiss Air in ihrem On-Board-Entertainmentprogramm gezeigt. Ein Traum wurde Wirklichkeit. «Ich finde es eine faszinierende Herausforderung, ohne Dialog, mit Musik und Schauspielkunst eine Geschichte zu erzählen». 

Und so wurde sein neues Werk geboren: «Puppets 1899», eine Hommage an das Gruselkino der 1920er-Jahre. Auch wieder ein Schwarz-Weiss-Stummfilm made in Basel, dieses Mal nichts für schwache Nerven. Für die Hauptrolle konnte Flume Anatole Taubman engagieren, einen der international erfolgreichsten Schweizer Schauspieler. «So hat man Taubman noch nie gesehen, er verwandelt sich in einen gruseligen, bösartigen Hausherrn», sagt Flume. «Seine Schauspielkunst ist phänomenal, als Regisseur war es ein Vergnügen, mit ihm zu arbeiten und meine Visionen zu verwirklichen».

Mit einem engagierten Filmteam begannen die Dreharbeiten für «Puppets 1899» im September 2019 in Basel. Gedreht wurde unter anderem im Basler Münster, im Historischen Museum Basel, im Pharmaziemuseum Basel und im Basler Marionetten-Theater. «Es war pure Magie, was wir realisieren konnten, eine wunderschöne, kreative Zeit».

«Leider entstanden grössere und unvorhergesehene finanzielle Herausforderungen, und dann kam Corona» – eine schwierige Zeit für Flume und sein Team. «So konnte Puppets 1899 noch nicht fertiggestellt werden, aber ein grosser Teil ist im Kasten.»  

Wie immer gibt Flume nicht auf, er ist sich sicher, dass mit neuen Investoren dieser vom Konzept her einzigartige Kinofilm ein Erfolg werden kann. Dazu beitragen wird auch der Hollywood-Schauspieler Michael Madsen, der von «Puppets 1899» überzeugt ist und für eine Rolle unterschrieben hat. Und so bringt Michael Flume Basel mit etwas Glück wieder in die internationale Filmwelt. 

Inzwischen ist ein neues Drehbuch entstanden: «Oh La Fleur 1907», eine Geschichte über ein gelähmtes junges Mädchen, das im Rollstuhl sitzt und davon träumt, eine Balletttänzerin zu sein. Sind die Träume Wirklichkeit oder ist die Wirklichkeit nur ein Traum? Ein wunderschönes Märchen – und, man kann es ahnen, wieder ein Schwarz-Weiss-Stummfilm. Richard Wherlock, ehemaliger Direktor des Balletts Basel, wird zusammen mit Mitgliedern des Basler Balletts als Schauspieler und Tänzer mitwirken. «Ich freue mich extrem auf dieses kunstvolle Filmprojekt.» 

Und was ist Flumes grösster Wunsch? «Förderer und Investoren zu finden, die Freude daran haben, in die spannende internationale Filmwelt einzusteigen.» 

www.flume-films.com

www.flume-projects.com