Unternehmerische Grundwerte wichtiger denn je

In den letzten Jahren schlitterten wir national und international gefühlt von einer Krise in die andere. Deshalb ist auch die Stimmung in der Schweizer Wirtschaft von Unsicherheiten geprägt. Und dennoch zeigt sich: Die Schweizer Wirtschaftsstruktur mit ihrer vergleichsweise starken branchenmässigen und geografischen Diversifikation und der hohen Bedeutung von Pharma, Life Sciences und weiterer Exportindustrie ist zentral dafür, dass unser Land Krisen besser überwinden kann als andere. Davon zeugen auch die im internationalen Vergleich viel tieferen Inflationsraten und die äusserst tiefe Arbeitslosigkeit. Wir müssen uns jedoch gerade in schwierigeren Zeiten bewusst sein, welches die Erfolgsfaktoren der Schweizer Wirtschaft und damit des Schweizer Wohlstands sind. Es sind die tief verankerte liberale und unternehmerische Grundhaltung und die Skepsis vor zu viel Staat. Die liberalen Grundwerte haben aber in letzter Zeit stark gelitten. So zeigen Recherchen von Avenir Suisse, dass die Anzahl der im öffentlichen Sektor Beschäftigten wesentlich schneller wächst als diejenige im privaten Sektor. «Die öffentliche Hand zieht denn nicht nur in zunehmend stärkerem Masse Arbeitnehmende aus dem Stellenmarkt an, sondern kann durch Steuergelder finanzierte und rechtlich abgesicherte Konditionen vermehrt Talente aus dem privaten Sektor abziehen. Der Staat ist damit mitentscheidend ein Treiber des Fachkräftemangels in der Wirtschaft », so der Autor von Avenir Suisse. Und eine Studie des IWP Luzern belegt: «Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten wuchs im Sektor Staat von 2011 bis 2019 um zwölf Prozent, bei den privaten Unternehmen um 9.7 Prozent.» Die Studie zeigt ausserdem auf, dass auch die Löhne in der Verwaltung höher sind als bei vergleichbaren Stellen in der Privatwirtschaft.

Der Arbeitskräftemangel akzentuiert sich in der Schweiz gerade derart, dass er in verschiedenen Branchen zum Wachstumshemmer wird, und gleichzeitig konkurrenziert die Verwaltung die Privatwirtschaft immer stärker. Wir als Arbeitgeberverband kämpfen politisch für den Erhalt des liberalen Arbeitsmarkts und guter Rahmenbedingungen für die Unternehmen. Es ist aber nicht «nur» die Politik, die die Standortfaktoren und damit die Grundlagen des Schweizer Wohlstands angreift. Es ist heute auch die Verwaltungsmaschinerie per se. Als Verband setzen wir uns dafür ein, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Zeit in Wertschöpfung statt in Verwaltungsaufgaben investieren können, wobei aus einer wachsenden Verwaltung auch immer mehr Regulierungen resultieren.

Dem Arbeitskräftemangel – den nun auch die Verwaltung selbst weiter anheizt – begegnen wir mit einer umfassenden Strategie. Wir informieren unsere Mitglieder über Möglichkeiten, wie dem Problem begegnet werden kann. In diversen Projekten mit Partnern setzen wir uns dafür ein, dass das Potenzial von Arbeitskräften bei bestimmten Zielgruppen noch besser ausgeschöpft werden kann. Aber wir fordern eben auch die Politik dazu auf, möglichst wirtschaftsfreundlich zu denken und zu handeln, statt den Staat weiter aufzublähen. Denn der Staat ist nicht wertschöpfend tätig – im Gegenteil. Umso wichtiger ist es, uns die liberalen, unternehmerischen Grundwerte der Schweiz als bisherige Erfolgsrezepte in Erinnerung zu rufen. Und umso wichtiger ist es deshalb auch, dass bei den nationalen Wahlen im Herbst möglichst viele Personen gewählt werden, die unternehmerische Grundwerte in sich tragen. Nur so hat die Schweizer Wirtschaft auch weiterhin gute Perspektiven.

SASKIA SCHENKER
Direktorin des Arbeitgeberverbands Region Basel
St. Jakobs-Strasse 25
Postfach
CH-4010 Basel
Telefon +41 (0) 61 205 96 00
info@arbeitgeberbasel.ch
WWW.ARBEITGEBERBASEL.CH