RODIN/ARP

Fondation Beyeler

© 2020, ProLitteris, Zürich, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler

Es sind Meilensteine der modernen Bildhauerei: Auguste Rodins «Der Denker» und «Der Kuss» sowie Hans Arps «Ptolemäus» und «Torso». Aktuell zu sehen sind sie in der Fondation Beyeler in Riehen, welche noch bis 16. Mai 2021 mit «Rodin / Arp» eine ihrer bislang umfangreichsten Skulpturenausstellungen mit rund 110 Werken aus internationalen Museen und Privatsammlungen präsentiert. Neben Rodins und Arps Skulpturen, wozu auch eine monumentale Aussenskulptur im Park des Museums gehört, werden darüber hinaus auch Reliefs von Arp sowie Zeichnungen und Collagen beider Künstler zu sehen sein.

Erstmals in einer Museumsausstellung trifft im Dialog zwischen Auguste Rodin (184 0 –1917) und Hans Arp (1886 – 1966) das bahnbrechende Schaffen des grossen Erneuerers
der Bildhauerei des späten 19. Jahrhunderts auf das einflussreiche Werk eines Protagonisten der abstrakten Skulptur des 20 Jahrhunderts. Beide Künstler zeichnet eine einzigartige künstlerische Innovationskraft und Experimentierfreude aus. Werke entstanden, die ihre Zeit stark geprägt haben und bis heute aktuell geblieben sind. Die von Raphaël Bouvier kuratierte Ausstellung wurde von der Fondation Beyeler in Kooperation mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen, und organisiert in Zusammenarbeit
mit dem Musée Rodin, Paris, konzipiert.

Als skulpturale Meilensteine veranschaulichen die Schöpfungen Rodins und Arps auf eindrückliche und exemplarische Weise grundlegende Aspekte in der Entwicklung der modernen Bildhauerei. So führte Rodin umwälzende Ideen und neue künstlerischen Möglichkeiten in die Skulptur ein, die von Arp später aufgegriffen und in seinen biomorphen Formen auf neuartige Weise weiterentwickelt und neu interpretiert oder aber kontrastiert wurden. Obgleich bis heute nicht gesichert ist, dass sich Rodin und Arp jemals tatsächlich persönlich kennengelernt haben, weisen ihre Werke zahlreiche künstlerischen Verwandtschaften und Bezugspunkte, aber auch Differenzen auf, welche die Gegenüberstellung ihrer unverkennbaren Schöpfungen zu einer besonders aufschlussreichen visuellen Erfahrung machen.

Den Ausgangspunkt der Ausstellung bilden Arps 1938 entstandene Skulptur «Automatische Skulptur» (Rodin gewidmet) und sein Gedicht «Rodin» von 1952 – ausdrückliche Huldigungen an das grosse Vorbild, die Arps weites Spektrum zwischen Bildhauerei und Dichtung vor Augen führen. Neben diesen expliziten Bezugnahmen eröffnen sich im
künstlerischen Dialog zwischen Rodin und Arp aber auch zahlreiche weitere Verbindungen und Referenzen, in welchen die Beschäftigung mit vergleichbaren künstlerischen Fragen Gestalt erlangt.

So werden inhaltliche und konzeptuelle Zusammenhänge sichtbar, die in der Auseinandersetzung mit existenziellen Themen wie Schöpfung, Wachstum, Verwandlung und Verfall wurzeln. Dies mündete in Darstellungen menschlicher, tierischer oder pflanzlicher Körper, die auf neuartige Weise miteinander verschmelzen. Sowohl bei Rodin wie auch bei Arp begegnet eine ganz eigene und doch vergleichbare Auffassung von Natur
und Kunst, die das Prozessuale und Experimentelle in den Vordergrund rückt, wodurch auch der Zufall zum künstlerischen Prinzip avanciert.

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