«Wir wollen den Frauenfussball stärken»

INTERVIEW MIT DANIEL SCHAUB VON NIGGI FREUNDLIEB

Nepple Cupfinaltage am 16. + 17. Juni 2017 Sportanlage Löhrenacker, Aesch

An der diesjährigen Delegiertenversammlung des Fussballverbandes Nordwestschweiz (Fvnws) am 9. August 2019 im Kultur- und Sportzentrum Pratteln wurde Daniel Schaub mit grosser Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Er löste damit den ehemaligen Fcb-Meisterspieler Roland Paolucci ab, der während 13 jahren an der Spitze des Verbandes stand und nun in Verdankung seiner Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde.

Dem Verband, am 19. August 1939 im «Braunen Mutz» – kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges – von 101 Delegierten aus 53 Vereinen als Regionalverband Nordwestschweiz gegründet und 1966 in Fussballverband Nordwestschweiz umbenannt, gehören heute rund 100 regionale Vereine mit 19’000 lizenzierten Fussballerinnen und Fussballern an.

Der FVNWS organisiert als Teil des Schweizerischen Fussballverbandes unter anderem den Spielbetrieb der 2. bis 5. Liga sowie der Juniorinnen und Junioren oder den Nepple Basler Cup und engagiert sich stark im Bereich «Fairplay». Zu den Aufgaben des FVNWS gehören weiter die Förderung des Nachwuchses, die Trainerausbildungen bis zum B-Diplom,
das Schiedsrichterwesen, die Integration von ausländischen Vereinen oder die Förderung des Frauenfussballs.

Mit Daniel Schaub wurde ein ausgewiesener Kenner des regionalen Fussballs zum neuen Präsidenten des FVNWS gewählt. Der 52-Jährige, seit 2015 Präsident der Wettspielkommission des FVNWS, blickt auf eine lange Karriere als Journalist in den regionalen Medien zurück. Auch heute ist er noch mit seinem eigenen Medienbüro journalistisch tätig. Als geschäftsführender Inhaber der rotweiss Verlag GmbH, Verleger und Chefredaktor, ist Daniel Schaub zudem seit 2005 für die Herausgabe von «rotweiss», dem monatlich erscheinenden Magazin des Schweizerischen Fussballverbands, verantwortlich. Als grosser Erfolg – nicht nur bei Fussballfans – entpuppte sich 2014 sein Buch «75 Jahre Fussballverband Nordwestschweiz», das einen beeindruckenden Überblick über das regionale Fussballgeschehen seit dessen erster Erwähnung im Jahre 1881 vermittelte.

Im Interview mit dem «Geschäftsführer» gibt Daniel Schaub Einblicke in seine Tätigkeit als neuer Präsident des FVNWS und in seine Agenda.

«Geschäftsführer»: Zuerst die Auslegeordnung zu Beginn Ihrer Amtszeit: Wo steht der FVNWS nach der Präsidentschaft von Roland Paolucci?
Daniel Schaub:
Da ich seit 2015 ja als Präsident der Wettspielkommission amtiere, kenne ich den Verband, seine Strukturen, die Menschen und die anstehenden Themen sehr gut. Zu Ihrer konkreten Frage: Roland Paolucci hat den Verband stark geprägt und ihn zu einem der besten Regionalverbände in der Schweiz geformt. Vor allem hat er die Beziehungen zu den übrigen Regionalverbänden in der Schweiz und zu den Gremien der Amateur-Liga und des Schweizerischen Fussballverbandes vertiefen können. Er hat die Professionalisierung des FVNWS in seiner Amtszeit weiter vorangetrieben und zum Beispiel das Format des Nepple Basler Cup mit acht Endspielen an einem kompakten Finalwochenende entwickelt oder Themen wie «Fairness» und «Gewaltfreiheit im Sport» auf pragmatische Art und Weise in die Verbandsarbeit implementiert. Roland Paolucci hinterliess eine finanziell, personell und strukturell bestens aufgestellte Organisation, die er somit fit für die Zukunft gemacht hat.

War es Ihre Ambition, irgendwann einmal Präsident des FVNWS zu werden?
Natürlich kannte ich viele Akteure des Verbandes von meiner Arbeit als Journalist. Über das Buchprojekt «75 Jahre Fussballverband Nordwestschweiz», das der Verband mitfinanziert hatte, haben sich die Kontakte intensiviert. Als es dann 2015 zu Rücktritten in der Wettspielkommission kam, bin ich von FVNWS-Geschäftsführer Pascal Buser angefragt worden, ob ich diesen Posten annehmen würde. Ich habe zugesagt und konnte dann auch bei der Zusammensetzung der Kommission einen gewissen Gestaltungsspielraum nutzen. Dass ich dann vier Jahre später Präsident des Verbandes werden würde, war nicht geplant, aber jetzt ist es so gekommen, und ich freue mich auf das Amt.

Was steht auf Ihrer Agenda?
Einer der Hauptbereiche, mit denen wir uns inskünftig intensiv beschäftigen werden, ist der Frauenfussball. Während in anderen Regionen teilweise bis zu 15 Prozent der lizensierten Fussballspielenden Frauen sind, zählen wir hier in der Nordwestschweiz lediglich sechs Prozent. Diese Zahl gilt es zu erhöhen. Wir haben auch bereits schon einiges initiiert, um diesbezüglich auf die richtige Spur zu kommen. So ist Benno Kaiser, ehemals Verantwortlicher für den Frauenfussball beim FC Basel, nun in dieser Eigenschaft im Verbandsvorstand FVNWS tätig. Dann gibt es eine neue Frauenkommission für den starken Einbezug von Frauenfussball in die Verbandsarbeit. Es gibt auch bereits konkrete Projekte, wie zum Beispiel «Girls Football», das wir in Allschwil mit dem freiwilligen Schulsport verbunden haben und welches wir ab 2020 flächendeckend in der Region einführen wollen. Ein weiteres Thema auf meiner Agenda ist die Stärkung unserer Events und damit auch unserer Aussenwirkung. Angefangen vom Sommerturnier mit fast 300 Mannschaften vornehmlich aus dem Nachwuchsbereich auf dem Joggeli bis hin zu einem vergleichbaren Event im Winter, der vorzugsweise in der St. Jakobshalle durchgeführt werden könnte. Neu wollen wir auch eine Galaveranstaltung für den regionalen Fussball lancieren, welche 2020 im mittleren Rahmen erstmalig ausgerichtet werden soll.

In welcher Form wollen Sie die Interessen der Vereine berücksichtigen?
Mein Fokus liegt ganz zentral auf dem verstärkten Einbezug der Basis, also der Vereine, in die Verbandsarbeit. Der Austausch zwischen Verband und den Vereinen ist bereits seit ein paar Jahren intensiviert worden und wird weiter ausgebaut. Dabei werden auch kritische Stimmen zur Kenntnis genommen. Wir haben zudem in der Technischen Abteilung für praktische Verbesserungsvorschläge eine Expertengruppe gebildet, die aus Sportchefs verschiedener Vereine besteht, und die nahe an Spielern und Schiedsrichtern sind.

WWW.FVNWS.CH

Daniel Schaub

 

 

 

 

 

 

 

Alter: 52
Zivilstand: in fester Partnerschaft
Erlernter Beruf: eidg. Handelsdiplom; Journalist
Heutige Position: Geschäftsführender Inhaber rotweiss Verlag GmbH; Geschäftsführender Inhaber Daniel Schaub Medienbüro GmbH; Präsident Fussballverband Nordwestschweiz (FVNWS)
Hobbies: Sport